Nach einem anstrengenden Flug gemeinsam mit weiteren 36 sportbegeisterten Kampfkünstlern und einer Busfahrt entlang der im Bau befindlichen Transrapidstrecke checkte das Team zunächst im Longmen-Hotel in Shanghai ein. Nach dem ersten ausgiebigen Mittagessen mit Stäbchen galt es die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in möglichst kurzer Zeit mitzunehmen. So besichtigte das gesamte Team zunächst die Altstadt von Shanghai, und den nahe gelegenen Yu Garten. Außerhalb des Gartens liegt das berühmte "Teehaus" inmitten eines Teiches.
Auch ein Einkaufsbummel auf der größten Geschäftsstrasse Asiens, der Nanjing- Road durfte nicht fehlen bevor es dann später mit dem Nachtzug weiter nach Zhengzhou, der Hauptstadt der Provinz Henan und dann mit dem Bus direkt nach Shaolin ging.
Das original Shaolin-Kloster, das bei bei den meisten Kampfkünstlern als das Paradies für alle Kampfkünste gilt und auch Kulisse für einige Kung Fu-Filme darstellte war sicherlich das absolute Highlight an diesem Tag. Außerdem war der angrenzende Pagodenwald, der als letzte Ruhestädte für verstorbene Äbte dient, ein absolutes Muß. Beides vermittelten erste Eindrücke über das geheimnisvolle Shaolin- Kloster und seine mystische Geschichte.
Am Nachmittag zeigten bei einer Demonstration einige Shaolin-Mönche Ihr Können. Es war schon faszinierend mit welcher Leichtigkeit und welcher Gewandheit die Mönche ihre Techniken ausführten.
Am nächsten Tag sollte der erste von insgesamt 10 Trainingstagen beginnen. Alle Teilnehmer konnten wählen zwischen Disziplinen wie Taolu (verschiedene Frormen wie Faust, Schwert, Stock etc.),
Qui Gong (einer Konzentrationsübung), Quinna (der Ursprungsform des japanischen Jiu-Jitsu) und dem Sandaboxen (Chinesisches Kickboxen).
Olaf van Ellen entschied sich zunächst für des Quinna, da er den Unterschied zum seit Jahren von ihm betriebenen Jiu-Jitsu erkennen wollte. Quinna besteht aus Hebel- und Schlagtechniken und wurde von keinem geringeren als dem auf der ganzen Welt als SV-Spezialisten bekannten Shi Deyu, ehemaliger Mönch der 31. Generation gelehrt. Shi Deyu konnte jederzeit mit einfachsten Techniken die Wissbegierde der 8 Schüler befriedigen.
Nach 5 Tagen galt es die Disziplin zu wechseln und Olaf van Ellen entschied sich ins Sandaboxen.hinein zu schnuppern Das Sandaboxen ist die Chinesische Form des Kickboxens kombiniert mit Würfen. Sie gilt als eine der härtesten Kampfsportarten überhaupt. So konnten Chinesische Sandaboxer vor 3 Jahren ein Kickbox-Profiteam der USA mit 9:1 besiegen. Auch die beiden Trainer, die absolute Champions der gesamten Provinz Henan waren konnten Olaf van Ellen und die anderen Kampfsportler beeindrucken.
Zwischen den Trainingseinheiten besuchten die Teilnehmer regelmäßig den Ort Tagoe, der unmittelbar an die Klostermauern angrenzt. Hier beeindruckten die unzähligen Kampfsportlädchen, die Waffen und Bekleidung aller Art zu absoluten Billigstpreisen verkauften. Selbstverständlich galt es hier hart zu handeln. Auch eine Schwertschmiede direkt neben der Kampfsportschule und Hotel "Wushu Guan" durfte nicht ausbleiben. Hier konnte man sogar Maßanfertigungen zu äußerst günstigen Preisen erwerben.
Die größte Kung Fu-Schule der Welt, die "Tagoe-Schule" mit mehr als 10.000 Schülern war auch das eine oder andere mal Ziel von Olaf van Ellen, der einfach das Geschehen um sich herum gar nicht glauben und fassen konnte. "Das glaubt mir niemand zuhause" sagte er immer wieder zu seinem Mitreisenden und Freund Stanislaw Filipow und hielt drauf mit seiner Filmkamera, wenn die 10.00 Schüler jeweils in Gruppen a 4 Schülern mit Gesang ausschwärmte um die unzähligen Trainingsplätze im ganzen Ort einzunehmen.
"Es war eine Art Truppenbewegung durch Kinder, solche Menschenmassen im Laufschritt, das habe ich noch nie gesehen" sagte van Ellen. In Shaolin fangen die Kinder oftmals ihre Kung Fu-Ausbildung mit drei Jahren an. Meisetns bekommen die Chinesen mit einer Shaolin-Ausbildung, die übrigens auch ganz normalen Schulunterricht beinhaltet, eine Job als Polizist, Sicherheitsdienst oder in anderen Bereichen wo die Physis mehr gefordert wird.
Olaf van Ellen veranstaltet seit meheren Jahren sog. Budo-Camps im Ausland, bei denen er besonderen Wert auf den sportlichen Austausch zwischen allen beteiligten Nationen liegt.
Bei einem gemeinsamen Abendessen mit dem ehemaligen Mönch Shi Deyu berichtete Olaf van Ellen von seiner Idee der weltweiten Budo- Camps mit immer neuen Zielen und sein Ziel den Austausch verschiedener Kulturen durch den Sport zu fördern. Bei Shi Deyu traf er auf offene Ohren.
Der Mönch war begeistert davon ein Budo- Camp mit europäischen und chinesischen Lehrern und Schülern zu veranstalten und so wurde über einen Termin im Jahre 2003 diskutiert. Man einigte sich auf den Oktober 2003. Dann sollte das 1. Internationale Budo-Camp in Shaolin/China stattfinden.
Am Ende der 10-tägigen Trainingswoche gab es dann für alle Teilnehmer wunderschöne Urkunden, nachdem sie sich einer Überprüfung des Gelernten gestellt hatten.
Mit vielen neuen Eindrücken und Vorfreude auf das Jahr 2003 ging es nach 10 schweißtreibenden Tagen weiter über Zhengzhou abermals mit dem Nachtzug nach Peking. Nach anstrengender Fahrt kamen alle Teilnehmer am frühen Morgen in Peking an. Dort hieß es wieder einmal soviel wie möglich in der kurzen Zeit mitzunehmen.
Nach den Programmpunkten Chinesische Mauer, Minggräber, ein Vortrag der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wurde dann erstmal ins Luxushotel eingecheckt.
Am nächsten Morgen folgten dann die Programmpunkte Platz des himmlischen Friedens und Verbotene Stadt bis alle Teilnehmer dann erschöpft, aber um viele neue Erfahrungen und Eindrücke gestärkt, ins Flugzeug nach Frankfurt einstiegen.
Dieses sollte bestimmt nicht die letzte Reise nach China sein äußerten einige der Teilnehmer und einige wollten sich sogar schon für das im Oktober 2003 stattfindende Budo-Camp anmelden. Autor: Olaf van Ellen